Wie im ersten einführenden Teil meines Reiseberichts angekündigt, starte ich heute mit den eigentlichen Inhalten. Falls du die Einführung verpasst hast, hier kannst du nachlesen.
Nach einer langen Anreisezeit nach Jakarta stand direkt am ersten Tag ein Besuch in der Cashewfabrik des Bio-Unternehmens Flores Farm an, Meine Freundin Elisa und ich wurden von Lewi, dem Projektmanager vor Ort, der super freundlich und offen war, abgeholt. Bevor es zur Fabrik ging, kamen wir in den Genuss unseres ersten und – rückblickend betrachtet – besten indonesischen Gerichts unserer ganzen Reise. Auf die indonesische Küche werde ich zu einem späteren Zeitpunkt genauer eingehen, jedenfalls gingen wir gestärkt und voller Vorfreude weiter.
Rundgang durch die Cashewfabrik
In der Cashewfabrik angekommen, gingen wir zuerst in die Büroräume, wo mehrere Teammitglieder zusammengerufen wurden und wir eine kurze Einführung in die Zuständigkeiten vor Ort, die Produktvielfalt und die alltäglichen Abläufe bekamen. Dort kamen wir neben Cashewkernen und wilden, gestreiften Erdnüssen in Rohkostqualität auch in den Genuss von leuchtend pinker, getrockneter Drachenfrucht, die sich auf der abendlichen, langwierigen Zugfahrt noch als rettende Notration herausstellte …
Anschließend machten wir einen Rundgang durch die verarbeitenden Räume, wo wir jeden der vielen einzelnen Arbeitsschritte erklärt bekamen und beobachten konnten.
Hier wird wirklich alles in Handarbeit gemacht, um die beste Qualität der Cashewkerne zu bewahren und nicht beispielsweise durch Hitzezufuhr aufgrund maschineller Verarbeitung Qualitätseinbußen zu riskieren. So wandert jede Cashewnuss durch viele, viele Hände, bis sie endlich fertig verpackt bei uns im Laden im Regal steht. Ein paar der Arbeitsschritte möchte ich kurz darstellen.
Schritt für Schritt von der Ernte bis zum Produkt im Regal
Nach der Ernte der Cashewfrucht wird der Kern von der Frucht gelöst. Der essbare Teil des Cashewkerns liegt jedoch durch eine dicke Schale geschützt im Inneren und muss erst durch Aufknacken der harten Schale und anschließendes Herauslösen freigelegt werden. Dies geschieht manuell und bedarf für jede Nuss mehrere Arbeitsschritte. Dabei brechen manche der Kerne entzwei, sodass im nächsten Schritt zwischen ganzen und halben bzw. gesplitterten Kernen sortiert wird, da für diese natürlich unterschiedliche Preise erzielt werden können.
Danach wird die feine Haut, die den Kern umgibt (ähnlich wie bei Erdnüssen, nurfester anliegend) entfernt und Splitter und Schalenreste werden durch Abrubbeln mit Handtüchern entfernt. Anschließend findet eine schonende Trocknung im Ofen bei niedrigen Temperaturen statt. Nüsse, die erkennbare Mängel (Flecken usw.) haben, werden aussortiert, da diese den Geschmack verderben können, kleine „Schönheitsfehler“ werden mit einem Messer entfernt. Dadurch ist gewährleistet, dass nur Cashewkerne bester Qualität abgepackt werden. Die fertigen Cashewkerne werden dann abgewogen, abgefüllt, vakuumiert, verpackt, etikettiert und dann für den Export vorbereitet, da im Land selbst kein Markt für rohköstliche Bio-Cashews besteht.
Zusammenfassung der Eindrücke
Elisa und ich waren beide sehr über den enormen Aufwand überrascht. Uns war zwar klar, dass mehrere Arbeitsschritte notwendig sind, dass es aber so viele sind und jeder Cashewkern allei in der Cashewfabrik durch so viele verschiedene Hände wandert, damit hatten wir nicht gerechnet. Es war ein tolles Erlebnis, die Verarbeitung live vor Ort und auch die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden zu sehen und hat wieder bestätigt, dass der Preis für die Cashewkerne von Flores Farm sehr berechtigt ist. Klar, gibt es günstigere Anbieter. Bei diesem Unternehmen kann man sich aber sicher sein, dass man im Gegenzug dafür beste Qualität bekommt und ein gutes Gewissen haben kann, da die Menschen vor Ort nicht ausgebeutet, sondern partnerschaftlich behandelt und fair bezahlt werden. Ich hab es selbst gesehen. Wer nun Lust bekommen hat, die Cashewkerne zu probieren, der kann sie hier direkt bestellen oder geht in einen gut sortierten Bioladen.
In diesem Sinne frohes Knabbern. Der nächste Reisebericht über die Weltkulturerbe folgt bald.